… kann Elvis Moro nicht weit entfernt sein
Was soll dies sein, eine echte, klassische „Italienische Gitarre“, frage ich mich? Wie sieht eine solche Gitarre aus, und warum gibt es sonst auf der Welt eigentlich nur die „Spanische Gitarre“? Einer, der echte „Italienische Gitarren“ nach historischem Vorbild heute noch baut, ist Gitarrenbauer Elvis Moro aus Calbano, einem kleinen Bergdorf bei Sarsina. Wir haben ihn in seiner „Bottega d’arte Liutaria“, also in seiner Kunstwerkstatt für Geigenbau, besucht.
Alte Dörfer in den Bergen des Savio-Tals werden von Künstlern, wie dem Gitarrenbauer Elvis Moro zu neuem Leben erweckt. Eine gute Sache. Gemeinsam mit Frau und Kind ist er hier hoch auf den Hügel gezogen. An einen wundervollen Ort mit Blick über das gesamte Savio-Tal.

Calbano nennt sich das idyllische Bergdorf bei Sarsina. Hier wohnt man eng beieinander und jeder kennt jeden. Es ist schön hier. Und ruhig. Ideal für kreatives Arbeiten. Der Einblick in die winzig kleine Kunsthandwerker-Werkstatt, die im Untergeschoss des Hauses an einem Berghang Calbanos liegt, ist hochinteressant. Jeder Winkel ist für Werkzeug und Instrumente genutzt. An den Wänden hängen Musikinstrumente.



Man sagt, er sei der einzige Gitarrenbauer in Italien, der original „Italienische Gitarren“ nach historischem Vorbild bauen kann. Wir dürfen mit in die Werkstatt und schauen Elvis Moro über die Schulter. Er erklärt, wie er diese fast vergessenen Musikinstrumente baut, welche Hölzer er dazu nutzt, und worauf es ankommt. Und sagt: „An einer „Gitarre Classiche Italiane“ arbeite ich um die 400 Stunden“. Elvis spricht italienisch, teils auch englisch. Wir haben glücklicherweise gleich mehrere Übersetzer dabei. Gitarrenbau ist eine Wissenschaft für sich.

Elvis ist Autodidakt und hat sich sein Wissen durch das Studium alter Schriften selbst angeeignet. Und er ist natürlich Musiker, sonst hätte er mit dieser speziellen Arbeit gar nicht anfangen können. Jetzt schreibt er auch selbst ein Buch. Seine Werkstatt findet man in einer engen Gasse in 47027 Sarsina, Loc. Calbano 26 (Kontakt: bottega@arteliutariacalbano.it). Der Blick über die sanfte Hügellandschaft vor der Haustür ist sagenhaft.

Was hier an Musikinstrumenten gebaut wird, ist sehr speziell. Kenner und absolute Profis kaufen gerne bei Elvis. Das darf dann auch schon Mal etwas mehr kosten. Ab 2000 Euro geht es los. Es sind Unikate, die nach Wunsch hergestellt werden können.
Der Unterschied zwischen einer italienischen und der weit verbreiteten spanischen Gitarre liegt in der Art und Weise, wie die Saiten gespannt werden. Bei der italienischen Gitarre kann ich durch die vertikale Ausrichtung der Spannschrauben den Abstand von der Saite zum Instrument variieren. Dies kann ich mit der spanischen Gitarre nicht. Es handelt sich also um ein wesentlich feinfühligeres Instrument, das Spielen erfordert aber auch viel Erfahrung und Geschick.
Die klassische Gitarre wird in der klassischen Musik und anderen Stilrichtungen verwendet und besitzt als akustisches Holzsaiteninstrument Saiten aus Darm. Sie ist ein Vorläufer der modernen akustischen und elektrischen Gitarren.

Schon Konfuzius (551 – 479 v. Chr.) sagte: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst niemals zu arbeiten“. Mir scheint, diese Weisheit passt hier genau.




Text und Bilder: Petra Pettmann M.A.