Pressebüro Petra Pettmann

FREIE JOURNALISTIN DJV, fundierter Wirtschaftsjournalismus für die Profigastronomie, Food-, Tourismus-, MICE- & Retail-Branche mit besonderem Focus auf Nachhaltigkeit, Ursprünglichkeit und Ethik. Das Pressebüro "PP-Kommunikation" von Petra Pettmann M.A. hat seinen Sitz in Bleckede bei Lüneburg, Niedersachsen.

ITALIEN – Auf Entdeckertour im Savio-Tal

4 Tage im norditalienischen Mountainbike-Paradies

Bagno di Romagna

Die norditalienische Region Emilia Romagna hat mehr zu bieten als Strand und Meer. Gleich hinter der Küste der Adria beginnt das echte Italien. Eigentlich verwunderlich, dass es bis heute seinen Charme und seine freundliche Authentizität bewahren konnte. Es lohnt sich, diese in vielen Bereichen noch urtümliche Landschaft mit ihren lieblichen Tälern und malerischen Orten zu erkunden. Ob zu Fuß, mit dem Rad, oder dem Bike. Das idyllische Savio-Tal wartet mit geschichtsträchtigen Orten fernab des touristischen Trubels auf, die man aktiv entdecken kann.

Ein Beitrag von Petra Pettmann M.A., 20. September 2022

Bagno di Romagna, bekannt für seine Thermalbäder, ist nicht nur ein Ort der Entspannung, sondern auch für Spaziergänge und sportliche Aktivitäten mit dem Mountainbike bestens geeignet. Foto: Petra Pettmann M.A.

Ich persönlich kannte dieses schöne Tal im Nordosten Italiens noch nicht. So geht es vielen, wenn man erzählt, dass man im Savio-Tal war. Gerade das macht es reizvoll. Den Tiber kennen viele, seinen Mitspieler Savio, der bereits nach 96 Kilometern in die Adria mündet, nicht. Der Savio entspringt wie der Tiber dem Monte Fumaiolo am Fuße des Monte Castelvecchio im nördlichen Apennin Italiens in Höhe von 1126 Metern und mäandriert vom dicht bewaldeten Nationalpark Foreste Casentinesi bis zur etwa 70 Kilometer entfernten Stadt Cesena, um dann am Lido di Savio in die Adria zu münden. Ein heulender Wolf krönt die Quelle. Auch die Tiberquelle (Sorgenti del Tevere) entspringt keine acht Kilometer entfernt der Savio-Quelle, fließt aber in südlicher Richtung bis Rom und mündet bei Ostia Antica ins tyrrhenische Meer. Mit 405 Kilometer Länge ist der Tiber der drittlängste Fluss Italiens. Wir beginnen unsere Entdeckertour im Savio-Tal bei Bagno di Romagna.

Bagno di Romagna ist ein beschauliches Thermalstädtchen im Savio-Tal. Foto: Petra Pettmann

Das Städtchen Bagno di Romagna ist ein beliebter Badeort in der italienischen Provinz Forlì-Cesena, hat rund 6000 Einwohner und war einst durch Ringmauern geschützt. Als Kurort ist es besonders für sein reines, heilspendendes Wasser bekannt. Die warmen Bäder von 41° bis 45° enthalten kohlensaures Natron und Schwefel. Tour-Guide Ivan Severi, der uns zu allen Etappenzielen begleitet, zeigt uns die Besonderheiten des bereits zur Römerzeit beliebten Ortes.

Grüne Mischwälder und sanfte Hügellandschaften prägen das Bild der Romagna im Savio-Tal. Selbst die Dürre in diesem Jahr konnte dem üppigen Grün nichts anhaben. Die umliegende Hügellandschaft und das Naturschutzgebiet Parco Nationale delle Foreste Casentinesi bietet Wanderern und Radfahrern zahlreiche Möglichkeiten für Entdeckertouren. Alleine, oder mit Guide. Sogar „Wald-Baden“ wird seit diesem Jahr (2022) auf einem gut ausgeschilderten Pfad im Thermalstädtchen Bagno di Romagna mit Anleitungen zum Wohlfühlen zelebriert.

Mit Extremsportler Alessandro on Tour

Gerade vom Flughafen in Bologna mit dem Shuttle-Bus eingetroffen, soll es sofort losgehen. Eine Hand voll Journalisten machen sich auf zur Presseradtour durchs Savio-Tal. Mit dem elektrischen Mountain-Rad geht es mit Tourenführer Alessandro Massa von Out.Ro entlang des Savio flussabwärts, dann biegen wir ab zur Bergstrecke. Jeder hat ein mehr oder weniger passendes MTB erhalten. Erst als mein Sattel endlich die richtige Höhe hat, so dass die Knie nicht am Lenker anschlagen wie auf einem Dreirad, kann es losgehen. Eine kurze Einweisung auf italienisch, und schon braust er davon, der Führer. Ich fühle mich nicht wirklich gut aufgehoben. Versprochen war eine Tour im Flachland entlang des Savio. Doch dem hyper-sportlichen Alessandro ist dies wohl zu langweilig. Er führt uns höher und höher. Das MTB hat keine Klingel, keinen Rücktritt, keinen Gepäckträger und kein Licht. Ganz reduziert aufs Wesentliche: Räder, Bremsen, Lenker, fertig…

Alessandro Massa am Lago die Arquapartita bei Bagno di Romagna. Foto: Petra Pettmann

Die „Strada Provinciale 43“ schlängelt sich hoch bis zur „Via Acquapartita“, immer weiter hinein in die liebliche Berg- und Seenlandschaft. Immer wieder erblickt das Auge neue wunderbare Panoramen der hier sehr kleinräumigen, abwechslungsreichen Landschaft. Doch Anhalten ist nicht. Leider. Erst im modernen Restaurant Chalet sul lago am „Lago die Acquapartita“, einem kleinen künstlich angelegten Bergsee, machen wir eine kurze Rast. Es wird bereits schattiger und bald ist es dunkel. Wir müssen bergab. Denn Licht hat das Bike nicht. Wieder braust Alessandro mit einem Teilnehmer der Tour auf eigene Faust davon. Wir – eher normal bis weniger sportlichen Teilnehmer fahren mit Ivan alleine bergab. Es geht mit Schwung ins Tal.

Wer hier Rad fahren will, braucht hochwertige funktionstüchtige Bikes, denn die Strecke hat es in sich und die Straßen sind nicht immer gut. Fahrradwege sind eine Seltenheit. Man teilt sich die Straße mit allen und die Einheimischen sind flott unterwegs. Die Landschaft entschädigt jedoch das etwas rüpelhafte Benehmen des Bike-Verleihers. Für Tourenfahrer wie mich sind Abfahrten immer eine helle Freude. Besonders wenn man sich galant in die Kurve werfen kann und den Fahrtwind um die Nase spürt. Ein Genuss!

Wer selbst eine Mountainbike-Tour rund um Bagno di Romagna starten möchte, dem empfehle ich die 20 Top-Mountainbike-Touren-Auswahl von Komoot für diese Region. Hier werden auch die Schwierigkeitsgrade angegeben. Nicht jede Strecke eignet sich für Anfänger und Ungeübte. Einen ortskundigen, verantwortungsvollen Guide, der die eigene Sprache spricht, sollte man besser dabei haben.

In Bagno di Romagna übernachten wir im 4-Sterne-Hotel Ròseo Euroterme Wellness Resort. Es ist ein typisches großes Wellness-Hotel mit weiträumigem Speisesaal, der fast gänzlich von italienischen Gästen bevölkert wird, die bereits morgens mit weißem Bademantel und Latschen zum Frühstück erscheinen. Mein Zimmer geht Richtung Berg, das Gebläse der Großküche direkt unter mir. An Nachtruhe war leider nicht zu denken. Über mir wurden nachts Möbel gerückt, als ob ein Umzug bevorstände. Na ja. In der Nähe gibt es auch wunderbare Agritourismo-Herbergen, etwa den Bio-Bauernhof La Fattoria dell’Autosufficienza . Dort wären wir direkt in unberührter Natur. Sollte ich nochmals hierherkommen, ich wüsste, wo ich mich niederlasse. Leider reichte die Zeit nicht, das Wellnessangebot des Hotels zu genießen.

Aber Waldbaden – das durften wir. Ein schmaler Pfad windet sich den Berg hinauf. Insgesamt neun Stationen laden die Spaziergänger dazu ein, mit der Natur in Kontakt zu treten. Die Informationsschilder sind meist in italienisch, wenn man Glück hat auch auf englisch. Touristen verirren sich bislang nur selten hierher. Dies soll geändert werden. 2022 ist ein Jahr des Neustarts. Nicht nur, dass die „Unione Di Comuni Valle Del Savio“ sich anhand einer Verbundwerbung dazu entschlossen hat, gemeinsam internationale Gäste in die Region zu bringen, nein, auch junge Akteure betreten die touristische Bühne der norditalienischen Region Emilia Romagna und beleben das Savio-Tal. Einige von ihnen werden wir in den nächsten Tagen kennenlernen.

Text & Bilder: Petra Pettmann M.A.

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