Reisen hat viele Gesichter und viele Gründe. Um es mit den Worten Johann Wolfgang Goethes zu sagen:
„Jeder muss wissen,
worauf er bei einer Reise zu sehen hat
und was seine Sache ist.“

Foto: Petra Pettmann (2022)
Places to be
„Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“, sagte schon der Dichterfürst Johann Wolfgang Goethe, dem von klein auf die Schönheit der Natur ins Auge fiel und der im Gartenstück seiner Großmutter Cornelia Goethe, geb. Walther, in Frankfurt am Main das Handwerk des Gärtners mit Freude erlernte. Der Garten unserer Ahnen war in direkter Nachbarschaft, denn Cornelias ältere Schwester Anna Sibylla Walther heiratete in unsere Ahnenlinie Pettmann ein und hatte so großen Anteil am Geschehen. Aber diese Anekdote nur am Rande…
Plätze, die uns gut tun, an denen wir gerne verweilen, ehrfürchtig vor der Schönheit des Ortes und des Momentes, die sind leider in unserer komerzialisierten Welt rar geworden. Ich mag das Wort ’nachhaltig‘ eigentlich gar nicht mehr in den Mund nehmen, geschweige denn hier aufschreiben. Plötzlich ist alles nachhaltig, will jeder grüne Pluspunkte sammeln. Und doch gibt es nur wenige Orte, die wirklich „nachhaltig“ sind. Solche wollen wir hier nun gemeinsam aufspüren. Und die Spreu vom Weizen trennen. Oder in moderner Sprache: Fake-Bubbles mit schönem Schein, doch ohne Sein, aufdecken.
Nachhaltige Tourismusdestinationen brauchen kluge Strategien und Konzepte. Auf diesen Seiten werden Tourismusregionen, Orte und Städte, die touristische Angebote nachhaltig konzipieren und umsetzen, vorgestellt. Authentizität – also Glaubwürdigkeit und Transparenz. Der ehrliche, offene und freundliche, also menschliche Umgang mit den Gästen.
Destinationen, die das Thema Umweltschutz, Natur- und Kulturerhalt ernst nehmen. Die möchte ich hier vorstellen. Und vor allem eines: Places to be. Was ist das? Für mich sind es Orte, wo ich wirklich Mensch sein darf und meine Bedürfnisse als Gast erkannt und erfüllt werden. Nicht mit Pomp und Gloria, sondern auf leise, freundliche, natürliche und ruhige Art. Natürlich ist das neue Nachhaltig. Echtes, Pures, Ursprüngliches.
Doch was macht eine Region ’nachhaltig‘, um das arg strapazierte Modewort zu gebrauchen? Viel Umdenken ist gefragt, und mutiges Handeln im Sinne der Fauna und Flora, der sich der Mensch nicht unbegrenzt wann immer er will bedienen darf.
Sanfter Tourismus bedeutet für mich vor allem:
- Wohlfühlen, die Seele baumeln lassen, zu sich selbst finden.
- Land & Leute kennen lernen.
- Kunst & Kultur entdecken.
- Natur hautnah erleben.
- Wandern, Radeln, einem Hobby nachgehen.
- Genießen, ausprobieren, Märkte besuchen.
- Leben im Bio- oder Romantik-Hotel, bei Fremden die zu Freunden werden.
- Essen & trinken unterwegs. Bei Menschen, die lieben was sie kochen und Lebensmittel wert schätzen.
- Nicht konsumieren, sondern bewusst handeln.
- Achtsam und respektvoll mit seinem Umfeld umzugehen.
Massentourismus muss nicht sein. Viele Destinationen ersticken bereits an den vielen Konsumtouristen, die oberflächlich die Welt bereisen, ohne Land und Leute wirklich kennen lernen zu wollen. Zum Beispiel Venedig. Dies wurde erkannt. Nun werden Maßnahmen ergriffen, die den Besucherstrom regulieren.
Erst nachdenken, dann reisen… Die Welt ist voll von Menschen, die geschäftlich von A nach B fliegen. Dabei gäbe es im Zeitalter digitaler Medien genügend Möglichkeiten ohne zu Reisen und damit ohne die Umwelt unnötig zu belasten zu kommunizieren. Es gilt also immer abzuwägen, ob eine Reise wirklich nötig ist. Wer dagegen der Welt, den Menschen, Tieren und Pflanzen und letztendlich sich selbst mit Wertschätzung begegnet, dem eröffnen sich beglückende Fenster in andere Welten.

Text & Fotos: Petra Pettmann