100% Französische Küche
Autor: Stéphane Reynaud
Abb. Cover: Dorling Kindersley
Stéphane Reynaud, der Meister des Bistros, hat sein Buch geschrieben. Aber Vorsicht: es macht hungrig! Das im DK-Verlag erschienene Buch ist die neue Bibel für die französische Bistro-Küche und transportiert auf 480 Seiten französische Lebensfreude pur. Wenn Sie das Buch vor sich haben, dann lesen Sie bitte zuerst die persönliche Einleitung auf Seite 5. Jetzt verstehen Sie, was ein Bistro in Frankreich so besonders macht. Die Aufteilung des Buches entspricht dem, was ein Bistro ausmacht: Beginnend am Tresen, der zum Verweilen und Umschauen einlädt, über den Mittagstisch, der eine gute Hausmannskost beinhaltet, bis zum Dinner am Abend.
Aber das Buch bietet sehr viel mehr. Nicht nur die Weinbeschreibungen und Empfehlungen zu den einzelnen Gerichten suchen ihresgleichen, auch die Sonderthemen wie Wurst, Fleisch, Käse und Fisch sind in ihrer Beschreibung wunderbar. Die Beschreibungen der regionalen Käsesorten ab Seite 386 sind einzigartig. Davon führen 46 die Bezeichnung AOP (Appellation d‘Origine Protégée) und 9 die Bezeichnung IGP (Indication Geographique Protégée). Auch hier werden passende Weine vorgeschlagen.
Nur eines vermisse ich: Crêpes! Als absoluter Frankreich-Fan besuchte ich auf meinen Reisen und auch in unseren Städten bereits in den 80er Jahren jedes französische Bistro, welches meinen Weg kreuzte. Meine Lieblingsspeisen waren dort immer nicht die süßen, sondern die herzhaften Crêpes. Doch die fehlen im Buch und auch auf heutigen Bistro-Speisekarten. Schade eigentlich. Ich erinnere mich an das „Quartier Latin“ im Kneipenviertel Darmstadts, oder das „Café Lautrec“ an der Ecke Bockenheimer Landstraße zur Siesmayerstraße in Frankfurt am Main. Jede Woche war ich mindestens einmal dort um meinen Milchcafé zu schlürfen, meinen geliebten Crêpe zu essen, dabei die Zeitung zu lesen, eine Zigarette zu rauchen (ja, das war damals sehr schick), oder mit den Stammgästen im Bistro zu plaudern, die man über die Monate immer besser kennenlernte. Man las Simone de Beauvoir, Jean Paul Sartre und Voltaire, pilgerte in Paris zu den berühmten Friedhöfen, saß in Bistros und fühlte sich herrlich… Dieses Gefühl erlebt man heute leider nur noch selten. Das Bistro um die Ecke, in dem man ein und aus geht und immer auf nette Menschen trifft, die die französische Lebensart wie ein Elixier eingeatmet haben, ist selten geworden. Die Bistro-Kultur in der Gastronomie existiert bei uns nicht mehr. Um sie zu erleben hilft nur noch nach Frankreich zu reisen. Oder eben diese Kultur durch Bücher wie „Bistro, Bistro!“ in die eigenen Vier-Wände zu holen.
Doch nun zu den Rezepten im Buch:
Natürlich beginnen die Vorspeisen mit Terrinen, Pasteten, Rillettes und Parfait. Die Rezepte sind sehr gut beschrieben und auch für einen Nicht-Koch sehr gut nachkochbar. Alles regt zum Nachkochen an. Die Tagesgerichte, also zum Mittag im Bistro, sind gute klassische Hausmannskost, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Alle Rezepte sind auch für Koch-Anfänger gut verständlich geschrieben. Nichts verkünstelt, sondern klar und deutlich aus guten, wertigen Zutaten. Eine Prise Humor ist auch dabei: etwa auf Seite 124 bei „Eier mit Mayo“, wo das Ei exakt 8 Minuten und 45 Sekunden gekocht wird. Herrlich!
Nach den Tagesgerichten geht es weiter mit „von Fischen und Fischern“. Es sind wunderbare Rezepte mit schönen Wein-Empfehlungen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die „Seezunge Müllerin“ – eine Variante des altbekannten Rezeptes mit Butter, Knoblauchzehen und Sternanis. Aber auch die heute gängigen Fangmethoden werden vorgestellt.
Bei „Feines vom Fleischer“, zeigt die Einleitung schon mit welcher Hochachtung Stéphane Reynaud dieses Thema behandelt. Absolut lesenswert. Die vorgestellten Rezepte verlangen nachgekocht zu werden.
Spätestens wenn Stéphane Reynaud „von heiligen Düften“ spricht, erfährt der Leser, warum Käse ein französisches Kulturgut ist. Herrlich die Zusammenstellung der Käseplatten mit den korrespondierenden Weinen. Frei nach dem Motto: reden wir weiter und trinken noch ein Schlückchen, damit wir noch etwas Platz für ein wenig Käse schaffen.
Ja, und zum Schluss noch ein kleines Dessert, natürlich. Hier greift Stéphane Reynaud auf die französischen Klassiker zurück. Ehrlich und gut.
Zum Schluss möchte ich von der letzten Seite dieses herrlichen Buches zitieren:
<<Danke an alle, die gerne trinken, essen, teilen, anstoßen, lächeln,
lachen, Nachschlag nehmen, nachschenken, Saucen auftunken,
Siesta halten und von vorne anfangen…
Macht weiter so!>>
Fazit: Das Buch ist ein Muss für jeden, der gerne kocht, auch weil die Rezepte so herrlich einfach nachkochbar sind.
Informationen zum Buch:
Autor: | Bistro, Bistro! 100% Französische Küche |
Autor: | Stéphane Reynaud |
Erscheinungsdatum: | Oktober 2022 |
Preis: | 39,95 € |
Seitenzahl: | 480 Seiten |
Format & Abbildungen: | 204 x 278 mm, fester Einband |
ISBN: | 978-3-8310-4584-6 |
Dies ist eine Rezension von Petra Pettmann M.A., Journalistin, Archäologin, Anthropologin.
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